Dauerthema Brexit

Der Brexit ist derzeit ohne Zweifel ein ganz großes Thema in Großbritannien. Selbst diejenigen unter uns, die behaupten, ihn einfach zu ignorieren und so weiterzumachen wie bisher, schielen mit einem Auge auf die Schlagzeilen aus Westminster und Brüssel, während der 29. März 2019 näherrückt.


Der Brexit hat nach Ansicht vieler für eine gewisse Unsicherheit gesorgt, was den britischen Markt betrifft, und der Einfluss auf Investitionsentscheidungen ist zweifellos zu spüren. Viele internationale Unternehmen warten derzeit ab, bis – milde ausgedrückt – etwas klarer ist, ob es sich um einen harten, weichen oder eher dünnflüssigen Brexit handeln wird (fragen Sie die SMMT, wenn Sie mir nicht glauben). Es trifft wohl auch zu, dass der Brexit inzwischen für alle möglichen betrieblichen Missgeschicke als Sündenbock verwendet wird („Die Ausgabe vom Magazin ist später erschienen als geplant? Der Brexit ist schuld!“).

Wir von Torque befassen uns mit einer Reihe von Branchen, und jede davon durchlebt derzeit ihre eigenen Höhen und Tiefen. Aber sind tatsächlich ausnahmslos alle von den Auswirkungen des Brexits betroffen? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Natürlich bekommen sämtliche Importeure – und selbst Exporteure – seit der Brexit-Entscheidung den Einfluss auf den Wechselkurs zu spüren. Doch es gibt genug weitere, vom Brexit unabhängige Faktoren, mit denen man erst mal klarkommen muss. Die allgemeine Kaufkraft mag sich nicht direkt im Verkauf von Schraubensätzen über den Tresen widerspiegeln, und doch hat das Konsumverhalten – vor allem in Großbritannien – dazu beigetragen, dass einer der größten Baumärkte der Welt die Flucht ergriffen hat. Bunnings hat schlichtweg entschieden, dass die Baumarktbranche in Großbritannien den Aufwand nicht wert ist, und seinen millionenschweren Investitionsplan zugunsten eines Rückziehers in die Tonne geworfen, obgleich das Unternehmen damit seine Zukunft mit einem der größten Baumarktportfolios in Großbritannien aufs Spiel setzt.


Inflation, steigende Rohstoffkosten und zahlreiche weitere Faktoren spielen dabei eine Rolle – nicht nur das Wort, das mit „B“ anfängt. Wir können den Brexit noch so sehr verantwortlich machen (und ich habe nichts anderes vor, nur um das hier einmal klarzustellen) – die Lieferanten der Automobilbranche und alle anderen auch werden sicher einen (heimlichen) Seufzer der Erleichterung ausstoßen, wenn endlich etwas mehr Klarheit darüber herrscht, was genau ab März passieren wird, sodass wir endlich aufhören können, darüber zu lamentieren, davon zu hören und, zweifellos, den Rest der Welt damit zu langweilen. Auf die Klarheit!

Jonathon Harker

Editor